Die historische Mettmanner Straßenbahn war die letzten 13 Jahre im Kreisbauhof am Südring eingelagert. Plötzlich wurde bekannt, dass die Stadt Mettmann den Triebwagen an ein Düsseldorfer Museum abgibt. Davon erfahren hat man aus der Tagespresse. Wir bedauern, dass mit dem Weggang der historischen Straßenbahn ein Stück Geschichte Mettmann verlässt. Wir kritisieren den unzureichenden Informationsfluss und die mangelnde Beteiligung der Öffentlichkeit.

Die historische Straßenbahn, auch Triebwagen „TW 9″ genannt, wurde im Jahre 1909 in Betrieb genommen. Die Straßenbahn hat die Städte Mettmann und Vohwinkel miteinander verbunden. In den dreißiger Jahren halt das Fahrzeug als überaltet und wurde als Reperaturwagen ins österreichische Graz überstellt. 1983 wurde die Bahn zurückgekauft und stand auf einem Bochumer Freifeld. 1992 holten engagierte Bürgerinnen und Bürger die historische Straßenbahn nach Mettmann zurück. Unter großem ehrenamtlichen Einsatz wurde der Triebwagen aufwendig saniert und 1995 an die Stadt Mettmann übergeben. Am Königshof fand sie inmitten der Innenstadt einen Platz und diente den Bürgern u.a. als Besprechungsraum. 2011 musste die Straßenbahn dem Neubauvorhaben „Königshof-Karree“ weichen. Seitdem wurde der Wagen im Kreisbauhof am Südring eingelagert.

Vor etwa zwei Wochen haben viele Bürgerinnen und Bürger aus der Zeitung erfahren, dass die historische Straßenbahn Mettmann in Richtung Düsseldorf verlässt. Dort wird sie im Museum „Linie D“ am ehemaligen Betriebshof am Steinberg ausgestellt. Genauso plötzlich wie der Abgang bekannt gegeben wurde, erfolgte bereits eine Woche später der Abtransport. Ohne vorherige Beteiligung der Öffentlichkeit. Ohne Diskussion mit der Politik. Ohne Diskussion mit den Bürgern.

Einerseits ist es eine gute Nachricht, dass die historische Straßenbahn künftig in einem Düsseldorfer Museum ausgestellt, dort unterhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Damit endet auch die jahrelange Einlagerung im Kreisbauhof, von der niemand etwas hatte. Andererseits ist es bedauerlich, dass es der Verwaltungsspitze in den letzten 13 Jahren nicht gelungen ist, einen geeigneten Standort für die historische Straßenbahn in Mettmann zu finden.

Mit viel Liebe, ehrenamtlichem Engagement und Spendengeldern zahlreicher Bürger wurde die historische Straßenbahn restauriert. Wir kritisieren, dass die Mettmanner Verwaltungsspitze im Alleingang über den Verbleib der Straßenbahn entschieden und die Stadtgesellschaft ohne vorherige Diskussionsmöglichkeiten vor vollendete Tatsachen gestellt hat. Bei der historischen Straßenbahn handelt es sich um städtisches Eigentum und ein bedeutsames Denkmalgut. Auch vor diesem Hintergrund hätten wir erwartet, dass sowohl Politik als auch Öffentlichkeit frühzeitig über das Vorhaben informiert und an der Entscheidungsfindung beteiligt werden.

Erst auf unsere Nachfrage hin teilte uns Bürgermeisterin Sandra Pietschmann am 18. August mit, dass „die Bahn als Leihgabe an das Museum Linie D überführt wird“. Des Weiteren teilte sie mit, dass „dies im Zuge einer Ersatzvornahme aufgrund der Dringlichkeit und Schutzwürdigkeit der Bahn geschieht“. Von diesem Detail war in der ersten städtischen Pressemeldung vom 16. August noch keine Rede. Erst in der zweiten Pressemeldung schob die Stadt Mettmann am 21. August jene Information nach, die bei früherer Kommunikation mitunter zu weniger Aufruhr in der Stadtbevölkerung hätte führen können.

Weiterhin teilte uns Bürgermeisterin Pietschmann auf Nachfrage mit, dass die historische Straßenbahn in der städtischen Eröffnungsbilanz am 1.1.2009 mit einem Wert von 1€ in der Kategorie „Kulturdenkmal“ aufgenommen wurde. Da es sich um eine Leihgabe an das Museum handelt, verbleibt die Bahn im Eigentum der Stadt Mettmann.

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