Vor über 3 Jahren wurde die Mettmanner Stadthalle geschlossen. Ebenso lange steht sie mit Ausnahme der Stadtbibliothek leer. Die geschlossene Stadthalle verursacht alleine in diesem Jahr Aufwendungen in Höhe von über 370.000 Euro. Viel Geld für eine ungenutzte Veranstaltungsstätte und eine Stadt deren finanzielle Lage äußerst angespannt ist.

Am 23. März 2021 haben CDU, GRÜNE, SPD, FDP, ZSM, WGME und Bürgermeisterin Pietschmann mehrheitlich beschlossen, den Veranstaltungsbetrieb einzustellen. Damals sagte die Verwaltungsspitze, dass „die Schließung der Halle für das laufende Jahr eine Einsparung von 100.000 Euro, für jedes weitere Jahr von 200.000 Euro bedeutet“. Schaut man nun in den städtischen Haushaltsplan, fragt man sich, wo diese Einsparung zu finden ist.

Vergleicht man die Sach- und Dienstleistungen, bilanzielle Abschreibungen und sonstigen ordentlichen Aufwendungen vor Schließung der Stadthalle im Jahr 2020 mit den diesjährigen Planzahlen, verursacht die geschlossene Stadthalle 87.000 Euro weniger Aufwendungen

Auf den ersten Blick sind zur Vermietung und Vermarktung der Stadthalle 101.000 Euro Personalaufwendungen entfallen, die es seit Einstellung des Veranstaltungsbetriebs an der Stelle nicht mehr gibt. Auf den zweiten Blick sind diese Aufwendungen nicht verschwunden. Im Gegenteil: Stattdessen stiegen die Personalaufwendungen für kulturelle Veranstaltungen von 0 Euro im Jahr 2020 auf 227.000 Euro im Jahr 2024.

Um einen umfassenden Überblick der finanziellen Aspekte nach Schließung der Stadthalle zu erhalten, muss man sich alle mit der Stadthalle zusammenhängenden Haushaltsprodukte „Vermietung und Vermarktung der Stadthalle“, „Kulturelle Veranstaltungen“ und „Bibliothek“ genauer anschauen.

Stadthalle Mettmann - Defizit im Haushalt vor und nach Schließung

Betrachtet man alle drei Haushaltsprodukte zusammen, ist festzuhalten, dass sich das Defizit insgesamt erhöht hat. Betrug es vor Stadthallen-Schließung im Jahr 2020 noch 900.000 Euro, soll sich der geplante Jahresfehlbetrag 2025 schon auf über 1,1 Millionen Euro summieren. Von einer signifikanten Einsparung, wie sie die Verwaltungsspitze zur Stadthallen-Schließung angekündigt hatte, kann hier keine Rede sein.

Zur Schließung der Stadthalle wurde auch beschlossen, dass die Verwaltung „den Prozess zur Überplanung des Areals intensiv fortführt.“ In unserem Beitrag „Was wird aus der Stadthalle“ gibt es weitere Informationen. Was soll aus der Stadthalle sowie dem angrenzenden Areal des Jugendhauses und eventuell auch des Hallenbades werden? Und wie soll das, was dort womöglich entstehen soll, finanziert werden? Antworten auf diese Fragen gibt es auch drei Jahre nach Stadthallen-Schließung nicht. Seitdem hat die Stadthalle bis Jahresende einen Fehlbetrag von rund einer Millionen Euro verursacht – ohne Nutzen. Das bis heute keinerlei Fortschritte zu erkennen sind, ist äußerst unbefriedigend.

Übrigens wird die vor 42 Jahren eröffnete Stadthalle noch mit einem Restbuchwert von etwa 8 Millionen Euro bilanziert. Dieser Betrag würde sich im Falle eines Abrisses, der 2016 auf 650.000 Euro beziffert wurde, in Luft auflösen. Die allgemeine Rücklage der Stadt würde sich schlagartig um diesen Betrag verringern. Wie man eine Sonderabschreibung in dieser Höhe mit der angespannten Haushaltslage in Einklang bringen möchte, ist ebenfalls fraglich.

Daten, Fakten und Zahlen im Überblick:

Jahresfehlbeträge:

HaushaltsproduktErgebnis 2019Ergebnis 2020Ergebnis 2021Ergebnis 2022Plan 2023Ansatz 2024Ansatz 2025
Vermietung und Vermarktung der Stadthalle398.544 €475.380 €360.379 €318.078 €303.413 €286.020 €325.766 €
Kulturelle Veranstaltungen218.301 €175.038 €165.528 €143.180 €348.365 €424.645 €396.278 €
Bibliothek323.886 €249.921 €285.836 €327.773 €431.463 €403.811 €393.408 €
Fehlbetrag gesamt940.731 €900.339 €811.743 €789.031 €1.083.241 €1.114.476 €1.115.452 €

Aufwendungen Stadthalle:

PositionErgebnis 2019Ergebnis 2020Ergebnis 2021Ergebnis 2022Plan 2023Ansatz 2024Ansatz 2025
Sach- und Dienstleistungen194.112 €194.900 €118.020 €108.044 €181.535 €168.150 €206.450 €
Bilanzielle Abschreibungen155.449 €214.887 €150.298 €149.043 €143.866 €203.593 €202.866 €
sonst. ord. Aufwendungen67.132 €49.348 €29.521 €3.764 €7.465 €465 €465 €
Gesamtaufwendungen416.693 €459.135 €297.839 €260.851 €332.866 €372.208 €409.781 €

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